Netzwerken: Wie Open Source – nur anders

Als Open Source wird eigentlich Software bezeichnet, deren Quelltext öffentlich eingesehen, geändert und genutzt werden kann. Open-Source-Software ist meistens kostenlos. Der Begriff „Open Source“ beschränkt sich nicht ausschließlich auf Software, sondern wird auch auf Wissen und Information allgemein ausgedehnt. Ein Beispiel dafür ist Wikipedia, wo man von freien Inhalten (Open Content) spricht. Übertragen wurde die Idee des öffentlichen und freien Zugangs zu Information auch auf Entwicklungsprojekte. In diesem Zusammenhang wird oft von „Open Hardware“ gesprochen, also freiem Zugang zu allen Informationen, um Entsprechendes herzustellen. Auch als „Offen“ und der Open-Source-Bewegung nahestehend verstehen sich die FabLabs, die freien Zugang zur (Produktions-)Hardware vermitteln wollen.

Ein weiteres Beispiel ist die Open-Source Saatgut Lizenz, die das Prinzip auf die Pflanzenzüchtung zu übertragen versucht. Gemeinnützige Züchter können neue Sorten mit der viralen Lizenz (Copyleft) ausstatten, damit sich das genetische Material nicht mehr in ein Privatgut überführen lässt.

Die Grundidee ist also netzwerken!

Bereits 1776 beschrieb der schottische Ökonom Adam Smith in seinem Hauptwerk „Der Wohlstand der Nationen“ einen der wichtigsten Faktoren für den wirtschaftlichen Fortschritt der darauffolgenden Jahrhunderte – die Arbeitsteilung und Weitergabe von Wissen. Ein Großteil unseres heutigen Wohlstands und unserer technologischen Errungenschaften ist auf die Effekte von Produktivitätssteigerungen zurückzuführen. Sie entstehen, wenn Arbeit in immer kleinere Schritte aufgeteilt und von zunehmend spezialisierten Arbeitnehmern ausgeführt wird. Damaliger Auslöser waren die immer komplexer werdenden Produktionsketten der Industrialisierung. Sie erhöhten nicht nur dauerhaft den Bedarf an Fachkräften, sondern auch die Anforderungen an deren Fähigkeiten und machten dadurch Innovation mit Mitarbeitern erst möglich. Viele kluge Köpfe tragen zur Verbesserung bei. Sie sind nicht Konkurrenz, sondern eine Kette starker Glieder.

Netzwerken lohnt sich. Open Source wird aus vielen Gründen gemacht. Meist steht das Ziel der schnellen, kostengünstigen Verbesserung im Vordergrund. Oft wollen Organisationen oder Unternehmen Entwicklungskosten teilen oder Marktanteile gewinnen. Bei Open Source Projekten gestaltet sich die Suche nach einem geeigneten Problemlöser aufgrund geteilter Interessen, der Freiwilligkeit der Teilnahme und des Zusammenhalts innerhalb der Community vergleichsweise einfach. Allen ist dabei klar: gemeinsam sind wir schneller, effizienter und erzielen bessere Ergebnisse.

Open Source Kampagnen aus der Softwareentwicklung zeigen mit erfolgreichen Projekten, dass das offene und gemeinschaftliche Arbeiten an Problemen durch ein Netzwerk von Einzelpersonen zu herausragenden Lösungen führen kann. Die Grundlage dafür ist die freie Verfügbarkeit des Quellcodes. Sie macht die Teilnahme einer großen Bandbreite an Individuen möglich und erlaubt ihnen, im Rahmen unentgeltlicher Lizenzmodelle, die Software zu nutzen und zu verändern. Das Betriebssystem Linux ist hierfür ein wunderbares Beispiel. Nachdem das bis dato freie Betriebssystem Unix Anfang der 1980er Jahre durch den nordamerikanischen Telekommunikationskonzern AT&T privatisiert wurde, verschrieben sich viele Personen und Institutionen der Schaffung eines ähnlich kompatiblen und frei zugänglichen Ersatzes.

Was lernen wir daraus?

Gemeinsam sind wir stärker, lauter, besser.