Wie aus Megatrends gesellschaftlicher Wandel entsteht

Was sind Megatrends und warum interessieren sie uns?

Aus dem Zusammenwirken von Trends entstehen gesellschaftlicher Wandel und Fortschritt – in Zyklen mit Turbulenzen und Rekursionen. In der Trend-Gegentrend-Dialektik liegt der Schlüssel zur Zukunft – und der „Sinn“ von Krisen.

Wie kommt es zu gesellschaftlichem Wandel und Umbrüchen? Dieser Frage geht die Trend- und Zukunftsforschung nach, wenn sie aus Megatrends Aussagen über die Zukunft ableitet. Dabei geht es nicht darum, punktgenaue Vorhersagen zu treffen, sondern Zusammenhänge und Entwicklungslinien zu beschreiben – sei es für abstrakte Szenarien oder Visionsprozesse, konkrete Strategien oder Masterpläne, Innovationsvorhaben, Produktentwicklung oder Investitionsentscheidungen.

Die menschliche Kultur zeigt über die Jahrhunderte hinweg eine kontinuierliche Tendenz zu höherer Komplexität durch Wandel. Dieser Wandel vollzieht sich auf vielen Ebenen und Stufen, und die meisten Veränderungsprozesse haben dabei wiederkehrenden Charakter. Allerdings sind die Zyklen nicht einfach nur eine Wiederholung, sondern finden immer auf einer neuen, höheren Ebene statt.

Auch Megatrends sind daher nicht als lineares „Immer mehr“ zu verstehen, sondern als dynamische Prozesse, die in einem interaktiven Netzwerk von Wirkungen systemische Umformungen in Gesellschaft, Ökonomie, Politik und Kultur erzeugen – inklusive Strudel, Turbulenzen und Rekursionen. Während kleine, eher zeitgeistige Trends und Moden relativ schnell an eine Sättigungsgrenze kommen, bilden die langlebigen Megatrends in ihrem Verlauf dynamische Gegentrends aus, die mitunter sogar mächtiger werden können als der Ursprungstrend selbst.